Erstaunlich wenig Papiertaschenträger. Dieser Gedanke drängte sich beim Gang über die „Ambiente“ förmlich auf. Es war noch früh am Morgen und die Besucher füllten erst langsam die Hallen der international bedeutendsten Konsumgütermesse in Frankfurt am Main. Die Superlativen zu den ausgebuchten Ausstellerflächen und weitere Erfolge verkündete Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH, später in seiner Eröffnungsrede zur Preisverleihung des German Design Award 2015. Der Rat für Formgebung hat für die Preisverleihung mit der Ambiente einen angemessenen Rahmen gewählt.

Es war gerade genug Zeit für einen Rundgang durch die Hallen der Messe Frankfurt. Als Designer schaut man aus einer ganz eigenen Perspektive auf Produktpräsentationen, Messestände und Produkte. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Marken, das Messestand-Design und die Präsentationsformen der dargebotenen Produktvielfalt aus aller Welt. Eine Trinkflasche, die man zusammenrollen kann war nur ein Highlight, das mit einem ansprechendem Produktdesign überraschte. Exzellentes Design – das ist der Tenor der gewonnenen Eindrücke.

Plötzlich fiel es mir wieder ein, warum ich eigentlich hier war. German Design. Der Rat für Formgebung hatte geladen. Fünf Minuten vor halb zwei. Bestimmt komme ich zu spät, schoss es mir durch den Kopf. Ich muss mich beeilen. Hoffentlich finde ich den Weg zurück zur VIP-Lounge im Foyer vor dem Saal Panorama. An diesen Bratpfannen bin ich doch schon einmal vorbeigekommen. Also zurück zu den Pfeffermühlen aus den USA. Dann links halten, Richtung Kartoffelschäler aus der Schweiz. OK, hier geht es lang. Was für ein Tag hatten wir heute?

Freitag, der 13. Februar 2015! Der Tag der feierlichen Preisverleihung des German Design Award 2015 im Rahmen der Ambiente auf dem Gelände der Messe Frankfurt. Schon um 10.30 Uhr ging es los. Erwartungsfrohes Gedränge vor der „Wall of fame“. Ein fröhlicher Fingerzeig auf den eigenen Agenturnamen. Bitte lächeln. Was für ein Spaß, wären die Namen der Gewinner nicht alphabetisch gelistet. Schnell noch ein Glas Prosecco. Dann durch dichtes Gedränge, den roten Teppich entlang und den Blitzlichtern entgegen für ein Erinnerungsfoto mit Urkunde. Noch schnell ein Blick in den Katalog zum German Design Award. Hoffentlich muss ich den nicht mitschleppen. Gott sei dank wird der Katalog per Post an die Büroadresse gesendet. Welch ein Glückstag! Also ganz entspannt. Zeit für die Ambiente bis zur Preisverleihung mit DJ Mad.

Um 14 Uhr folgte dann der Höhepunkt des Tages für die vielen Preisträger. Wie der Rattenfänger von Hameln lockte DJ Mad aus Hamburg das Publikum in den Saal, der zur Eröffnungsrede von Detlef Braun übermäßig gut gefüllt war. Die Botschaft des Geschäftsführers der Messe Frankfurt unterstrich die Reputation der Designschaffenden aus Deutschland im globalen Vergleich und schlug zugleich die Benchmark tief und fest in die Landkarte des internationalen Designs ein. Dieser zufriedenen Haltung schlossen sich Prof. Dr.h.c. Peter Pfeifer, Präsident des Rat für Formgebung, sowie Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer der Designinstitution, an. Untermalt von elektronischen Grooves des DJs und begleitet von Videoeinspielern mit O-Tönen der Jury-Mitglieder wurden die Gewinner Präsentiert. Die prämierten Arbeiten in unterschiedlichen Kategorien decken ein breites Spektrum ab und zeugen von einem sehr hohen Niveau. Vom Motorrad und Zahnbürsten über Corporate Sound und Corporate Design bis zu liebevoll gestalteten Publikationen und einer raffinierten Fahrradleuchte untermauern alle Beiträge die Bedeutung des Designs.

Nach zwei Stunden „Speedawarding“ war man jedoch froh, die Beine ein wenig vertreten zu können. Nach den Big Pictures noch ein wenig Small Talk. Und dann ging es schon weiter zum letzten Programmpunkt des Tages. Das Museum Angewandte Kunst empfing die Preisträger zur Vernissage. Vom 14. Februar bis 1. März 2015 können die prämierten Arbeiten in der Ausstellung „Excellent Communications Design“ bewundert werden. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass parallel dazu die Ausstellung „Excellent Product Design“ in der Galleria Nord auf dem Frankfurter Messegelände präsentiert wird. In diesen Tagen lohnt sich die Reise nach Frankfurt mehrfach.

4_klaar_greinus_award_wall_of_fame_2

1_klaar_greinus_award_empfang

2_klaar_greinus_award_wall_of_fame

 

3_klaar_greinus_award_ausstellung_2

9_klaar_greinus_award_ausstellung

8_klaar_greinus_award_ausstellung_4

Rückblick und Vorblick 

Vor zwei Wochen fand an der Hochschule der Populären Künste in Berlin die Tagung Qualitäten der Nachhaltigkeitskommunikation statt. Hier trafen Wissenschaft und Praxis zusammen um einen Blick in das komplexe Thema der Nachhaltigkeitskommunikation zu werfen. Die beiden Tage waren mit hochkarätigen Vorträgen gespickt. In die verschiedensten Kontexte wurde das Thema gesetzt. Einige der Vorträge sind auf der Webseite bereits abgelegt. Mich hat diese Vielschichtigkeit weiter inspiriert und motiviert. Die Tagung begann mit dem Cluster Ästhetik, gefolgt von Theorie, Unternehmen, Psychologie, Bildung und Zielgruppen. Ich durfte zu folgendem Thema referieren:

Kollektive Identität jenseits der Corporate Social Responsibility

Die Gesellschaft erlebt große Verschiebungen in den Strukturen durch Auswirkungen der Globalisierung. Die vielfältigen und multikulturellen gesellschaftlichen Realitäten fordern neue Herausforderungen für alle Beteiligten (Sender und Empfänger) der Nachhaltigkeitskommunikation. „Die Kommunikation von Nachhaltigkeit“ wächst proportional mit der Entwicklung von hybriden Kontexten und fordert ein neues Engagement mit innovativen Qualitätsmaßstäben. Der vollständige Vortrag wird in Kürze an anderer Stelle zur Verfügung stehen. Bei Interesse senden Sie mir gern Ihre Kontaktdaten zu.

Einen guten und detailierten Rückblick von Kilian Rüfer gibt es hier: http://blog.sustainment.de/Januar2015/Nachhaltigkeitskommunikation

10_klaar_tagung 9_klaar_tagung 7_klaar_tagung 1_klaar_tagung14_klaar_tagung